Technik und Anleitung - Wie funktioniert holotropes Atmen / holotropic breathwork?

Institut für holotropes Atmen, transpersonale Psychologie und transpersonale Psychotherapie

Definition und Begriffserklärung zu holotropes Atmen:

Holotropes Atmen (holotrop heißt auf Ganzheit ausgerichtet sein – zum Wortstamm von hol gehört auch heal - heilen), auch holotropic breathwork nach Stanislav Grof genannt, führt uns direkt jenseits dieses Schirms.

Holotropes Atmen (holotropic breathwork) wird zumeist in Gruppen durchgeführt, weil sich durch die Gruppenenergie ein holotropes Gesamtfeld besser installieren lässt. Holotropes Atmen kann aber auch im Einzelsitzungen angeboten werden. Im Zusammenspiel von beschleunigter Atmung, unterstützender Musik und prozessorientierter Körperarbeit werden die Grenzen des empirischen Alltagsbewusstseins durch holotropes Atmen geöffnet und psychische Barrieren (Widerstände) herabgesetzt, um bedeutsames seelisch-geistiges Material freizusetzen. Es werden mit psychologischen Mitteln freiwillig induzierte veränderte Wachbewusstseinszustände hervorgerufen. 
 

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Der Ablauf einer holotropen Atemsitzung (holotropic breathwork) - Technik und Anleitung

Kurz möchte ich nun – für alle, welche Holotropes Atmen (holotropic breathwork) noch nicht kennen - schildern wie eine Atemsitzung in der Gruppe abläuft und funktioniert. Für das holotrope Atmen wird der Gruppenraum abgedunkelt und Arbeitsinseln mit Matten, Kissen, Decken etc. werden vorbereitet. Die Gruppenmitglieder – etwa zwischen 16 - 30 Personen - haben sich in Paaren zusammengefunden, jeweils ein Erfahrender und ein Begleiter. Die Rollen werden dann in der nächsten Atemsitzung gewechselt.

Der Begleiter, bei uns Sitter genannt, hat die Aufgabe, darauf zu achten, dass der Erfahrende, der mit geschlossenen Augen in einem Trancezustand auf dem Rücken liegt, sich sicher fühlen kann, insbesondere bei intensiven emotionalen Regungen, heftigen Bewegungen und starken körperbetontem Ausdruck. Er gibt auch nährenden Beistand oder kraftvollen Widerstand, je nachdem, was der Erfahrende braucht. Es kann aber auch sein, dass er während der ganzen Atemsitzung ruhig und aufmerksam daneben sitzt. Sitter berichten immer wieder, dass im Dienen und Helfen ihr eigener Prozess sinnvoll ergänzt wird.

Zu Beginn der Sitzung – die Erfahrenden liegen also mit geschlossenen Augen auf dem Rücken - wird eine Entspannungsübung durchgeführt, um sich leichter öffnen und loslassen zu können. Am Ende der Entspannungsübung werden die Teilnehmer aufgefordert, einfach schneller und dynamischer zu atmen und alles zuzulassen, was sich an Körpergefühlen, Bildern, Tönen und Bewegungen einstellt. Weshalb schneller atmen? Die Beeinflussung des Atemrhythmus wurde seit alters her in den unterschiedlichsten Mysterienschulen praktiziert, um tiefere Selbsterkenntnis zu erlangen.

In der Geschichte der Psychotherapie hat uns vor allem Wilhelm Reich darauf aufmerksam gemacht, dass sich Widerstände gegen bedrohliche psychische Inhalte über die Blockierung des Atems aufbauen. Umgekehrt kann schnelleres Atmen Widerstände öffnen und das Erleben erweitern. Das EEG zeigt in der Hyperventilation vorwiegend Theta- und Deltawellen, die nach Johannes Holler auf die Aktivierung von Selbstheilungskräften und visionären Fähigkeiten hinweisen.

Die Bedeutung der evokativen, unterstützenden Musik

Holotropes Atmen (holotropic breathwork) intensiviert durch evokative, unterstützende Musik den inneren Prozess weiter. Im ersten Teil der Atemsitzung durch eher schnellere Rhythmen, wie Trommelmusik, um das Atmen zu unterstützen, danach durch dramatische Stücke aus dem Bereich der ethnischen, klassischen oder Filmmusik, um Durchbrüche zu erleichtern, im letzten Drittel durch eher integrierende, langsame oder spirituelle Musik. Musik fördert Bewegung, Dynamik, Kreativität und Ruhe. Sie öffnet die individuellen und kollektiven Archive des Menschen, macht Spannungen deutlicher, löst inneres Chaos in dynamischer Weise auf und lässt verborgene Harmonien hervortreten.

Die Musik suggeriert nicht Inhalte, sondern überwindet Widerstände und verstärkt relevantes psychisches Material. Holotropes Atmen baut allmählich ein dynamisches Atemfeld auf, ein gemeinsamer Erfahrungsraum, aus dem heraus individuell ganz unterschiedliche Eindrücke verarbeitet werden. Der eine atmet laut, schreit oder führt starke Bewegungen aus, ein anderer geht tief nach innen und wirkt von außen ganz „weit weg“.

Im holotropen Bewusstseinszustand verlagert sich die Regie von der kognitiven Vorherrschaft auf die Instanz einer „inneren Weisheit“. Die Person, das Ich, nimmt mehr die Position des Zeugen der Erfahrung ein und überlässt das aktive Handeln dem inneren Geschehen. Die Zensur und Kontrolle während des holotropen Atmens sind stark gelockert („innere Zensurschwäche“), sodass flüssig, assoziativ und spontan fluktuierendes Material aus tieferen Schichten der Seele ins Bewusstsein strömt. Es ist eine Trance, vergleichbar mit kraftvollen Traumsequenzen, in der sich kaleidoskopartig Assoziationen verdichten, Bilder ablaufen und zugehörige Körperresonanzen einstellen. Tiefsitzende Spannungen und konfliktbehaftete Anteile der Psyche werden durch das Holotrope Atmen so heftig aufgeladen, dass sie von der Peripherie des Unbewussten in das Bewusstsein drängen. Dabei kann es auch zu äußerst authentischen Regressionen kommen, die bis weit hinter die lebensgeschichtlichen Wurzeln zurückreichen.

Früher dachte man, dass die Erinnerungsspuren von Erwachsenen maximal bis ins dritte, u.U. auch ins zweite Lebensjahr zurückreichen. Auch die empirische Gedächtnisforschung geht heutzutage sogar von vorgeburtlichen Erinnerungsspuren aus, lockere neuronale Verknüpfungen im limbischen System, auf die wir normalerweise keinen Zugriff haben. Sie spricht von einem impliziten oder unbewussten Gedächtnis. Rupert Sheldrake meint, dass die Erfahrungsinhalte in morphogenetischen Feldern gespeichert sind und die Gehirnstrukturen, die Hardware, eigentlich nur für die Übertragung derselben zuständig sind. Morphogenetische Felder sind immaterielle und unsichtbare Felder, die über Raum und Zeit hinweg existieren und Informationen über die Entstehung artspezifischer Formen beinhalten.

Sheldrake, ein Biologe, erläuterte dies an einem Tierexperiment von McDougall. Er brachte Ratten bei, aus einem Wasserlabyrinth zu entkommen, und die erste Generation lernte sehr langsam. Die nächsten Generationen lernten signifikant schneller. Aber nicht nur in Amerika, sondern auch in Australien und in Europa, obwohl sie es dort nicht trainiert hatten. Über dieses kollektive Gedächtnis – vergleichbar mit C.G. Jung's „kollektiven Unbewussten“ - sind wir sozusagen immer an den gesamten Informationspool der Menschheitsgeschichte angeschlossen. 

Die Vielfalt innerer Erfahrungen

Nun wieder zurück zu unserer Atemsitzung. Durch holotropes Atmen (holotropic breathwork) ist das Zeitbewusstsein der Erfahrenden verändert, die Denkprozesse sind bildhafter und ganzheitlicher, weniger zerlegend und die Emotionen sind fließender, sinnhafter und runder, weniger blockiert. Die körperlichen Empfindungen sind direkter und lösen schneller die dazu passenden Vorstellungen und Bilder aus.

In einer Atemsitzung kann es vorkommen, dass wir uns in Zuständen veränderten Bewusstseins plötzlich außerhalb unseres Körpers erfahren, zukünftige Ereignisse vorhersehen, Begegnungen mit verstorbenen Angehörigen haben, in den Bereich der kollektiven Mythen eintauchen, Erfahrungen in anderen Zeit- und Kulturräumen machen oder uns sogar mit Tieren identifizieren. Unter Umständen erfahren wir uns dabei auch nicht mehr als vereinzelt und abgegrenzt, sondern vielmehr durchlässig und transparent, verbunden mit allem, was uns umgibt.

Auch wenn sich die holotropen Erfahrungen äußerst fremdartig oder dramatisch anmuten mögen, muss doch immer wieder betont werden: Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass wir uns selbst begegnen, wenn wir uns auf die Matte legen und dem Motto folgen: Lass los, lass Dich ein und lass einfach zu, was kommt. Grof’s Hinweis, dass nicht das Probleme macht, was wir erleben, sondern das, was wir nicht erleben, ist in diesem Sinne zu verstehen.

Nach unseren Erfahrungen, insbesondere mit Teilnehmern des Kompaktcurriculums, die über viele Jahre diesen Prozess mitgemacht haben, wirkt sich das Holotrope Atmen (holotropic breathwork) auf mehreren Ebenen aus: - Selbstheilungskräfte werden mobilisiert. - Tief verborgene, abgespaltene und verdrängte Inhalte der Seele lassen sich – weit über die Biographie hinaus - intensiv erleben. Damit wird die Lösung hartnäckiger emotionaler Probleme erleichtert. - Reste missglückter Drogenerfahrungen, spiritueller Krisen und spontaner Zustände veränderten Bewusstseins können nutzbringend integriert werden. Sinnfragen werden beantwortet und der Spielraum bei existenziellen Entscheidungen nimmt zu. Das Vertrauen in die eigene Entwicklung wächst - Mystische und spirituelle Dimensionen rücken näher.

Die Gruppenleitung: Die Funktion des Therapeuten als GruppenleiterIn

Therapeuten die holotropes Atmen (holotropic breathwork) schon selber praktiziert haben und die selbst durch diesen Erfahrungsprozess gegangen sind, erleben sich angstfreier und kompetenter in der Begleitung intensiver psychodynamischer Prozesse. Was ist nun die Rolle der Gruppenleiter während des holotropen Atmens, die - das soll von vornherein betont werden - therapeutisch erfahren und umfassend für diese Arbeit ausgebildet sein sollen?

Sie gehen aufmerksam durch den Raum und unterstützen zunächst durch ihre innere Haltung die Gesamtatmosphäre, indem sie sich als Teil einer größeren Einheit verstehen, sozusagen als Assistenten der Inneren Weisheit.

Therapie kommt von therapeia und das heißt in der eigentlichen Bedeutung „dienen und heilen“ oder „den Dienst der Götter tun“. Der Gruppenleiter übernimmt im Seminar Holotropes Atmen einerseits eine steuernde und schützende Funktion in der äußeren Realität, andererseits wirkt er durch Zentrierung, Resonanz, Intuition und Spontaneität.

Gemäß Stanislav Grof orientiert sich der Gruppenleiter vor allem an dem, was sich zeigt. Dabei relativiert er seine eigenen Heilungskonzepte am Wirken der selbstregulatorischen Kräfte. Er führt aus: „Der Therapeut ist kein aktiv Handelnder, der die Veränderungen im Klienten durch bestimmte Interventionen verursacht, sondern jemand, der intelligent mit den inneren Heilungskräften des Klienten kooperiert.“

Der Gruppenleiter wird beim holotropen Atmen dann aktiv, wenn etwa der zu Begleitende den Therapeuten ruft, bei Aggressionsausdruck Widerstand erforderlich ist oder nährende Unterstützung gesucht wird. Die Körperarbeit führt den inneren Prozess über Blockierungen hinweg, fokussiert das Erleben und ermöglicht dadurch den Ausdruck zurückgenommener Impulse.

Chronifizierte Spannungen, die häufig zu Stagnationen und einem Gefühl des Feststeckens im Leben führen, lassen sich damit auflösen und integrieren. Holotropes Atmen, also eine Atemsitzung, dauert in der Regel zwischen zwei und vier Stunden.

Die Integration der Atemerfahrungen

Am Ende der holotropen Atemsitzung, wenn der Erfahrende zurückkommt und sich in Ordnung fühlt, verarbeitet er seine Erfahrungen noch mit Hilfe des „intuitiven Malens“, das einerseits die inneren Bilder widerspiegelt, aber auch auf einer symbolischen Ebene zu einer weiteren Integration des Erlebten beiträgt.

Die Erfahrenden verlassen dann einzeln den Raum, wenn für sie der Prozess wirklich abgeschlossen ist. Das heißt in der Konsequenz, und darauf legte Stanislav Grof allergrößten Wert, dass es keine festgelegten Zeiten gibt, wann eine holotrope Atemsitzung fertig ist. Der Erfahrende kann sogar Schaden davontragen, wenn er durch den Gruppenleiter zu früh aus dem Prozess herausgeholt wird. Denn was begonnen wurde, soll auch sein organisches Ende finden können.

Die Erfahrungen aus den Atemsitzungen werden später in der Gruppe besprochen, sodass das Erlebte sinnvoll auf den Alltag bezogen werden kann. Die Aufarbeitung, Integration und Vertiefung ist für uns im holotropen Atmen (holotropic breathwork) sehr wichtig. Im Vordergrund steht dabei das intuitive Sinnverstehen, weniger das Erklären oder Interpretieren. Was sagt mir die Erfahrung im Augenblick? Mit welchen gelebten oder ungelebten Aspekten könnte sie im Zusammenhang stehen? Wie ist die Einstellung zu meiner Erfahrung? Welche Symbole auf dem Bild sprechen mich an und welche stoßen mich vielleicht ab? Was könnten Sie für mich bedeuten? usw.

Der Sinn der holotropen Erfahrung kann im Laufe der Zeit durch Erlebnisse, Träume, äußere Ereignisse und Gespräche noch klarer hervortreten. Hilfreich ist in der Aufarbeitung auch der Einsatz von therapeutischen Interventionstechniken, wie wir sie aus dem Umfeld humanistischer Psychotherapien kennen.

Es ist besonders wichtig, Geduld aufzubringen, wenn Unklares und Unverstandenes zurückbleibt, denn es kann oft Monate dauern, bis sich eine Erfahrung vollständig enthüllt. Die Auslegung und Aufarbeitung der holotropen Erfahrung ist wie ein gemeinsames „kreatives Puzzlespiel“, in dem sich vielfältige Sinnhorizonte eröffnen und eine tiefgreifende Bewusstwerdung dessen, was Leben ist, deutlicher wird. Durch regelmäßige Meditationen und Rituale wird die Prozessarbeit weiter abgerundet und verdichtet.

Sie können vielleicht schon erahnen, dass Holotropes Atmen ohne ein tiefes Vertrauen in das, was geschieht, also in die grundsätzliche Sinnhaftigkeit des Inneren Prozesses, nicht auskommen kann. Wir kommen nur so weit, wie unsere Hingabe und unser Mut, auf die Innere Weisheit zu hören, reichen.

 

Siehe auch: Einzelseminare und Bücher

Transpersonale Psychologie: Einführung und Praxis zu holotrope Atemarbeit

Grundsätzliche Fragen und Antworten zu holotropes Atmen

Holotropes Atmen ist eine sehr effektive ganzheitliche Therapieform, in der auch spirituelle Einsichten zugänglich werden können. Sie wird vor allem in Österreich, in Deutschland, in der Schweiz und der USA seit Jahrzehnten angewandt.

 

Grundsätze, wichtige Fragen und Antworten zu holotropes Atmen.

Für die Erfahrungsarbeit holotropes Atmen gelten folgende Grundsätze: Außergewöhnliche Bewusstseinszustände, die durch holotropes Atmen hervorgerufen werden, haben eine lange Tradition in mystischen Wegen. Sie sind wachstumsfördernd und mobilisieren die innere Heilenergie. Man kann sagen, dass holotropes Atmen und das Vertrauen in die innere Weisheit wichtige Fundamente dieser Form von Selbsterfahrung sind. Atme und vertraue dem Prozess. Durch diese Einstellung und eine kompetente Begleitung von erfahrenen transpersonalen Psychotherapeuten und holotropen Begleitern, kannst Du Dich voll und ganz auf die holotrope Atemsitzung einlassen.

Holotropes Atmen ermöglicht die Integration von verdrängten Erlebnissen. Du wirst dabei erfahren, dass tiefsitzende Probleme, wenn sie im holotropen Atmen bewusstwerden, ihren Schrecken verlieren und aufgelöst werden können. Das „Schlimmste“, was passieren kann, ist, dass man durch holotropes Atmen sich selbst begegnet, also etwas entdeckt, was bisher hinter dem Schleier des Alltagsbewusstseins verborgen war. Holotropes Atmen wird, zusätzlich zu den begleitenden Therapeuten, auch von Sittern, die während des gesamten holotropen Prozesses auf Dich schauen, unterstützt. Der Sitter ist „Zeuge“ und „Wächter“ Deiner holotropen Atemerfahrung, der Dir achtsam und liebevoll die Erfahrungen auszudrücken und zu vollenden hilft.

 

Nach dieser kurzen Einführung in holotropes Atmen noch Antworten auf einige Fragen, die häufig in holotropen Atemseminaren aufgeworfen werden oder einige typische Bedenken die holotropes Atmen hervorruft:


Was ist, wenn ich mit dem Atmen nicht zurechtkomme?
Holotropes Atmen lässt Dir sehr viel Spielraum. Probiere einfach für Dich aus, wie es am besten ist. Denke daran, Du bist im Seminar holotropes Atmen in einem geschützten Raum. Es ist gleichgültig, ob Du durch die Nase oder den Mund atmest. Der veränderte Bewusstseinszustand wird dadurch aufrechterhalten, dass man über einen längeren Zeitraum mehr als gewöhnlich atmet. Du solltest Dich nicht so sehr mit dem Atmen selbst beschäftigen, weil Du dann sehr an die Oberfläche zurückkommst. Holotropes Atmen ist recht unkompliziert: Atme einfach schnell und spüre, was die Energie zu tun wünscht.
 

Was habe ich als Atmender zu tun?
Am effektivsten ist holotropes Atmen, wenn man die Erfahrungen voll und ganz zulässt, die Atmung aufrechterhält, die Augen geschlossen lässt und auf dem Rücken liegen bleibt. Die Rückenlage ist gleichzeitig eine stabile und öffnende Lage. Sag einfach ja zu allem, was passiert, gib Deine innere Zustimmung.

Die beste innere Einstellung zu holotropes Atmen ist die: Ich bin einverstanden, mit dem was passiert. Ich heiße alle holotropen Erfahrungen willkommen, ob sie schmerzhaft, ungewöhnlich, lustvoll oder traurig sind. Sollten während der holotropen Atemsitzung Blockaden auftreten, atme einfach ein und gehe hindurch, der schnelle Atem befreit und öffnet Dich für die weiteren Schritte. Es werden sich immer wieder Begrenzungen einstellen, Grenzen, die dein bisheriges Leben errichtet hat, überschreite sie mit Hilfe Deines Atems. Atme und gehe weiter, denn nichts was Dir begegnet ist schlecht für Dich.
Holotropes Atmen erweitert Deine Bewusstheit und fördert Deine Entwicklung. Plötzlich können auch massive Ängste hinzukommen, denn jede Weitung birgt Unsicherheit in sich. Das Seminar holotropes Atmen gibt Dir den sicheren Raum auch diese Erfahrungen auszudrücken. Es ist wichtig, achtsam weiterzuatmen und durch die Angst hindurchzugehen, denn sie bringt das Material an die Oberfläche, das Dich bis jetzt im Leben behindert hat.

Was macht die Musik mit mir?
Stellt die Musik während den Atemsitzungen nicht eine zu große Beeinflussung und Manipulation dar? Holotropes Atmen deckt eine große Palette von Musikstücken ab. Daher kann es passieren, dass Du bestimmte Musikstücke kennst und damit auch bestimmte Themen und Bilder verknüpfst. Doch es gibt sehr unterschiedliche Reaktionen auf die gleichen Musikstücke. Der eine gerät in Wut, wenn er ein bestimmtes Musikstück hört, der andere ist freudig erregt und wieder ein anderer erfährt einen tiefen Frieden. Es hängt immer von innerpsychischen Zuständen ab. Holotropes Atmen erzeugt nicht durch die Musik in Dir künstlich etwas, sondern die Musik unterstützt die Intensivierung verschiedener existenzieller Lebensereignisse.
Falls Dir bestimmte Musikstücke partout nicht gefallen sollten, versuche nicht, etwas ändern zu wollen, sondern geh tiefer in die durch holotropes Atmen ausgelöste Emotion und auftauchenden Bilder. Holotropes Atmen zeigt Dir, was sich dahinter verbirgt. Mach Dir immer wieder bewusst, holotropes Atmen gibt Dir einen sicheren Raum, lass Dich deshalb von nichts beeindrucken, sondern gehe einfach Deinen inneren Weg weiter.

Manchmal fragen sich Leute auch, ob sie durch holotropes Atmen die Kontrolle verlieren und sogar verrückt werden können?
Natürlich nicht. Das Material, dass durch holotropes Atmen an die Oberfläche kommt, ist in Dir. Bewusst ist es leichter zu handhaben als wenn es verdrängt wird. Auch bei der Integration hilft Dir holotropes Atmen. Integration führt zu einer Entlastung des psychischen Systems. Holotropes Atmen zeigt Dir auch noch einen anderen wichtigen Aspekt: Durch das häufige Erleben und Miterleben von fremdartig anmutenden Erfahrungsinhalten in den Seminaren holotropes Atmen lernst Du einen angstfreien, schon fast selbstverständlichen Umgang mit ihnen. Wenn Ähnliches zu Hause auftritt, in einer spirituellen Krise oder in Kundalini-Erfahrungen, ist man darauf vorbereitet und kann achtsamer und angstfreier mit den Situationen umgehen.

Was soll ich tun, wenn ich nichts erlebe?
Sowenig wie es eine Nichtkommunikation gibt, gibt es ein „Nichterleben“. Am effektivsten ist holotropes Atmen, wenn Du alles so nimmst, wie es kommt, alles geschieht zu Deinem Besten. So schafft holotropes Atmen Situationen, in der das Bewusstsein seine Speicher öffnet, wodurch die für die Entwicklung bedeutsamen Themen und Inhalte an die Oberfläche gebracht werden. Wenn jemand während der Atemsitzung einschläft, kann das sehr heilsam sein.

Ein großer Lernschritt für den Menschen ist, das was passiert, als die beste aller Möglichkeiten anzuerkennen. Wir versuchen, uns für die Dauer des Seminars holotropes Atmen auf dieses Experiment einzulassen. Ein anderer erlebt vielleicht das Seminar holotropes Atmen als eine tiefe körperliche Entspannung, ohne Bilder. Es ist wie ein innerer Boden, der dann wächst und andere Erfahrungen wiederum vorbereitet. Durch holotropes Atmen lernen wir, dass keine Erfahrung besser oder schlechter ist als die andere, darin würden sich nur unsere gewohnten Bewertungen und Konzepte spiegeln.

Besonders schwierig wird es, wenn Menschen von tollen Astralreisen oder transpersonalen Visionen, wie Begegnungen mit dem Göttlichen, berichten, andere eine Gewalterfahrung mit intensiven Schmerzen zum Ausdruck bringen und wieder andere sich sehr schwertaten, in den veränderten Bewusstseinszustand zu kommen. Hierbei unterstützt holotropes Atmen das alles gleichwertig nebeneinander zu sehen, auch wenn es einem nicht leichtfällt und doch ist es die beste Einstellung im Umgang mit den Atemerfahrungen. Darin liegt das Geheimnis des Lebens: Jeder Schritt ist wichtig, es gibt nichts, was ohne Bedeutung ist, und es gibt kein besseres oder schlechteres Erleben.